Beim Kauf von Kompressionsstrümpfen wird immer auf die Kompressionsklasse geachtet. Sie gibt an wie hoch der Ruhedruck des Gestricks an der Fessel ist. Im Normalfall verordnet der Arzt die Klasse 2, in schwereren Fällen die Klasse3. Was dabei oft vergessen geht, ist dass der Strumpf ein weiteres für die Therapiewirksamkeit wichtiges Merkmal aufweist, nämlich die Stiffness.
Stiffness-die Dehnbarkeit des Gestricks
Ein medizinischer Kompressionsstrumpf kann eine niedrige Stiffness aufweisen. Das heisst er lässt sich mit geringem Kraftaufwand relativ stark dehnen. Besonders beim Anziehen macht sich diese Eigenschaft bemerkbar.
Anders bei einem Kompressionsstrumpf mit hoher Stiffness. Hier braucht es bedeutend mehr Kraft um das Gestrick zu dehnen. Das merkt man nicht nur beim Anziehen, sondern auch beim Tragen. Der Strumpf mit hoher Stiffness gibt der Muskelbewegung (z.B. beim Laufen) nur wenig nach, er hat einen hohen Arbeitsdruck. Durch den Druck der Muskeln gegen das feste Gestrick wird eine Massagewirkung verursacht.
Wann sind niedrige bis mittlere Stiffness gefragt
Die allermeisten venösen Erkrankungen wie Besenreiser und Krampfadern lassen sich mit hochelastischen Strümpfen wie den Bauerfeind VenoTrain look oder VenoTrain micro versorgen. Treten zusätzliche Schwellungen auf, sollte auf einen Strumpf mit etwas höherer Stiffness zurückgegriffen werden, z.B. auf den VenoTrain business oder VenoTrain soft. Die etwas grössere Wandstabilität des Gestricks gibt den Schwellungen nicht so schnell nach und hilft diese zurückzuhalten.
Wann braucht es hohe Stiffness
Ein Kompressionsstrumpf mit hoher Stiffness wird bei phlebologischen Ernstfällen benötigt. Also dann wenn die Varikose (Krampfadernleiden) so weit fortgeschritten ist, dass es zu trophische Hautveränderungen und einem offene Bein (Ulcus cruris venosum) gekommen ist. Hier wird beispielsweise der VenoTrain ulcertec eingesetzt.
Eine weitere Indikation für Strümpfe mit hoher Stiffness ist das Lymphödem.
Das grosse Stiffness-Spektrum von Bauerfeind
Die Stiffness ist für die Wirksamkeit eines Strumpf genauso wichtig wie die Kompressionsklasse, trotzdem ist dieser Wert nicht genormt und wird auf den Verpackungen nicht vermerkt. Bei einer internen Prüfung hat Dr. Hans-Jürgen Thomä, fachlicher Berater für Meidal Affaires Phlebologie bei Bauerfeind interessantes festgestellt. „ Während der über die Kompressionsklasse definierte Ruhedruck nur ein Verhältnis von 20 bis 40mmHg, also von 1:2 abbildet, variieren die geprüften Kompressionsstrümpfe in der Stiffness weit mehr. Über alle Kompressionsklassen ergibt sich ein Verhältnis von 1:10, und selbst in der gängigen Klasse 2 ist das Verhältnis fast 1:5.“ (1)
(1) Bauerfeind AG (Hrsg.): Stiffness beim Kompressionsstrumpf, „Der Arbeitsdruck ist am wichtigsten“; Bauerfeind life Magazin, Ausgabe 2/2015, S.18-19